Der Ring der Heiler
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> IT: Vom CoM bis zum Balindur 1.5, Was geschieht in Mythodea?
Miriel
Geschrieben am: Nov 20 2008, 03:54 PM
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Die Schlacht um Doerchgardt war geschlagen und die Siedler Mythodeas waren als klägliche Verlierer aus ihr hervorgegangen. Jedes Anstürmen gegen die Mauern des Feindes hatte nur neue Verletzte und keine Siege mit sich gebracht. Und so war es klar, dass auch der Angriff der Naldar auf das Herz des Untodes, der verfemten Stadt Ankor Mortis, einem Fiasko glich.
So viel war in dieser Schlacht geschehen, dass es schwer fiel sich an alles zu erinnern. Miriel legte die Schreibfeder zur Seite und goss sich eine neue Tasse Tee ein. Die Aufarbeitung der Geschehnisse des Sommerfeldzuges würden noch einiges von ihrer Zeit in Anspruch nehmen, aber sie wollte wenigstens einen kurzen Überblick auf Pergament bannen. Nicht für sich, sondern für die Heiler, die gerade hier in Neu Prahtanperk ausgebildet wurden. Es war wichtig, dass sie erfuhren, was sie erwartete bevor sie blind und voller Ideale in diesen hoffnungslosen Krieg zogen.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln, als sie darüber nachdachte, wie gottverlassen dieser Sturm gegen den Außenposten des Untods gewesen war. Die Götter waren machtlos gewesen. Obwohl es im letzten Jahr gelungen war Magica wieder zu erwecken, fielen nun die anderen Götter und ihre Vertreter hier auf Erden, die Avatare, den Verfemten in die Hände wie vom Wind umher getriebene Blätter.

Als Aeris das erste Mal das Feld der Schlacht betrat war Miriel beinahe das Herz stehen geblieben. Die Avatarin hatte sich verändert. Ihre Kleidung wirkte seltsam zerfetzt, ein großer, in violett gehaltener Gürtel verunstaltete ihren Leib und zu guter letzt kam noch ihr irres Lächeln dazu. In ihren Händen hielt sie Waffen, die ihrer nicht würdig waren und die Ehre der Elemente beschmutzten: Die Dolche der Leere, Waffen der Viinshar. Sie stiftete mit ihrem Auftreten Verwirrung und konnte sich den Feldzug über nicht entscheiden, auf welcher Seite sie nun eigentlich stehen sollte. Miriel konnte kaum ermessen, wie schrecklich der Anblick und wie groß der Schmerz für die Naldar, aber auch für Leomir Greifenkind, den Neshes'Re des Ostens, gewesen sein musste...

Doch die Anhänger dieses Elements waren nicht die einzigen, die auf diesem Schlachtfeld viel Leid erfahren mussten. Der Wasseravatar, gerade erst erschienen, um das Wasserlager anzuführen, opferte sich für seine Schwester. Die Schreie, als er in der Festung von den Höchsten der Verfemten vernichtet wurde klangen immer noch in Miriels Ohren nach. Er hatte sie verlassen. Zurückgelassen im Chaos der Schlacht, wo die Pestilenz, die Krankheit und der Tod nur darauf warteten auch die Heiler dahinzuraffen. Als sich in einem Schwall Wasser die Seele des Avatars über das Schlachtfeld ergoss weinte Miriel innerlich bittere Tränen. Ihre Hoffnung und ihr Glaube waren zerstört worden. Die Verfemten waren zu stark, das war ihr nun klar.

Auch die Kinder Terras mussten in diesen Tagen bluten. Die Avatarin und auch das Element selbst wurden unter das neue, von den verfemten geschaffene Siegel gebannt. Die Anwesenheit aller großen Mächte der Antielemente machte die Siedler hilflos und schwach und ermöglichte den Gegnern so die Erschaffung des ersten verfemten Siegels auf mitrasperanischen Boden. Aniesha Fey, Königin der Viinshar, Argus und die Knochenkönigin, Herrscher und Herrscherin über die Streitmächte des Untoten Fleisches, der Tul-Sharun und Sagaton, der grausame Herr der Pestilenz. Diese Herrscher der verfemten Schöpfung schufen zusammen das Siegel unter welches Terra am Ende der verlorenen Schlacht gebannt wurde.

Einzig Magica und Ignis waren noch bei Verstand, doch in ihrem Schmerz agierten auch sie zum Teil unvernünftig und chaotisch. Die Siedler waren so mehr oder weniger auf sich selbst gestellt und der Sturm gegen Doerchgardt begann. Unmengen von Kriegern des Schwarzen Eises suchten außerhalb der Mauern der großen Festung die Lager der vereinten Heere heim und schliffen sie im fast regelmäßigen Abstand. Mit jedem neuen Tag sank die Moral...

Argus selbst stand auf den Zinnen der Festung und lachte, während er die kläglichen Versuche beobachtete in das Innere zu gelangen. Eine weitere, frevelhafte Tat überschattete die Tage der Schlacht. Anai, der Neshes'Re des Südens hatte sich den Antielementen angeschlossen und sich von ihnen zum Archon der Verfemten krönen lassen. Vielleicht war dies sein höheres Ziel, mit dem sie ihn gelockt hatten. Mehr Macht, Freiheit und das ewige Leben. Miriel wusste es nicht, sie wusste nur, dass hier alles verloren war...Frey hatte es von Anfang an voraus gesagt, doch Miriel hatte ihm nicht glauben wollen. Zu fest war ihr Glaube an die Elemente und zu groß ihre Zuversicht, dass dies keine Schlacht auf verlorenem Posten war.

Doch Freys Vermutungen hatten sich als bittere Wahrheit herausgestellt. Um die Armeen der Siegel noch weiter zu demütigen, ließ der Heerführer des Untods ihnen Zeit, um abzuziehen und das Gebiet des Untods unbehelligt zu verlassen. Die Schmach hätte kaum größer sein können...Auch Miriel und Frey zogen mit den Mitgliedern des Ringes in Richtung der Pforten Terra um den Südlichen Kontinent zu verlassen. Aber schon im Lehen der Kelten verließen sie den Tross, um an den Ratssitzungen teilzunehmen, die zur Rettung des Südens und seiner Siedler einberufen wurden. Was dort beredet wurde, war von großer Wichtigkeit gewesen.

Miriel ließ die Feder ruhen und runzelte die Stirn. Das dort Gesprochene fand keinen Platz in ihrem Bericht. Es sollte so gut sein. Das wichtigste war genannt und nun war es Zeit sich den anderen Dokumenten zuzuwenden, bevor es weiterging. Wieder Richtung Süden, in das vom Untod besetzte Land.

Bearbeitet von Miriel am Nov 21 2008, 10:28 AM


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Miriel
Geschrieben am: Jan 5 2009, 07:11 PM
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Zeitpunkt: ca. 3 Monate nach dem Sommerfeldzug gen Doerchgardt

Der Mond stand heute seltsam tief über der Ebene des Shang Meng Ray. Ein kalter Wind zog von Süden über das Meer und ließ die Ringsprecherin frösteln. Auch hier war der beginnende und gefürchtete Winter schon zu spüren...Die Siedler hatten Angst vor diesem Winter, das war in ihren Gesprächen und in ihren Taten zu sehen. Es kam zu regelrecht riesigen Hamstervorräten und den ersten kleinen Streitigkeiten um Lebensmittel und wärmende Felle.
Gerade hier, im Lager der Flüchtlinge, lagen die Nerven nur allzu oft blank. Tiara Lea, die Nyame des Ostens, versuchte zwar mit ihrer Anwesenheit Mut und Zuversicht zu spenden, doch zu viele der Siedler hatten mit angesehen, wie der endlose Heerwurm des Untods die Streitmächte der Siegel dem Erdboden gleich gemacht hatte.

Aus einem der Zelte drang das leise Wimmern einer Frau und dunkel erinnerte sich Miriel daran, dass sie sich gestern bei ihr gemeldet hatte. Die junge Frau hatte ihren Mann in der Schlacht um Doerchgardt verloren und war alleine, fast ohne Habseligkeiten auf den nördlichen Kontinent geflohen. Vorsichtig näherte sich Miriel dem Zelt, hörte dann aber die beruhigende Stimme von Mirabara. Dennoch schlug sie die Plane ein Stück zurück und betrat das Zelt mit einem freundlichen Lächeln. "Guten Abend. Geht es langsam los?" Miriel trat neben die Schwangere, die angespannt auf ihrem Lager lag. 'Das ist ihr erstes Kind...das arme Ding.' dachte Miriel und warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, während sie sanft ihre Hand drückte. "Mirabara, wenn du meine Hilfe brauchst, dann lass nach mir rufen. Ich werde mich nicht weit von hier weg bewegen." Fachmännisch tastete sie zusammen mit der etwa gleichalten Heilerin den Bauch der Schwangeren ab. "Das sieht doch gut aus. Das Kind hat sich gesenkt, der Kopf liegt unten. Das wird eine leichte Geburt, keine Sorge." nickte sie zufrieden und strich der wimmernden Frau kurz durch die verschwitzten Haare. "Ich komme wenn ihr Hilfe braucht."

Genauso leise, wie sie gekommen war, verließ sie das Zelt wieder. Unbewusst strich sie mit der Hand über die linke, nun leere Seite ihres Kleides und hielt miten in der Bewegung inne. Mit einem bitteren Lächeln schüttelte sie den Kopf und zog das rote Schultertuch enger um sich. Das hatte keinen Sinn mehr...die Ereignisse um Doerchgardt hatten es ihr mit aller Macht klar gemacht.

Langsam durch das Lager gehend passierte sie ein paar Soldaten des Ostens, die sich vor ihr verneigten und ihr einen guten Abend wünschten. Genauso wie sie, würden diese Männer bald weiter in Richtung Süden reisen, um duch die Pforten Terras zu wandern. Was sie auf der anderen Seite erwarten würde, wusste sie nur aus knappen Berichten von anderen Reisenden und Vertrauten. Der Untod war anscheinend mittlerweile ein ganzes Stück an Assansol, den Sitz der Nyame des Südens, herangerückt. Nur noch um die 30 Kilometer trennten die Stadt von der Schlachtlinie hieß es. Auch an anderen Stellen hatte der Untod wieder Boden gut gemacht. Der hereinbrechende strenge Winter würde dieses Vorpreschen wahrscheinlich noch unterstützen, so munkelte man. Schließlich spürten die Untoten die Kälte weniger stark, wenn überhaupt. Die Siedler waren in jeder Hinsicht in einer schlechten Lage und dennoch: die Hoffnung lag in den Händen von Tuachal, dem neu ernannten General des Südens. Vielleicht konnte er ja doch das Ruder noch herumreissen...

Aus einiger Entfernung hörte Miriel das Trappeln eiliger Schritte. Sie drehte sich um und sah Kjell auf sich zu laufen. Etwas atemlos machte er vor ihr halt und lächelte sie breit an. "Miriel, es ist ein Mädchen. Gesund und kräftig, genauso wie die Mutter."
Mit einem weiteren Schritt war er auf sie zugetreten und umarmte sie freudig. Etwas überrumpelt, aber dennoch erfreut schloss auch Miriel die Arme um ihn und lächelte schmal. " Das wurde aber auch langsam Zeit. Wenigstens eine gute Nachricht in diesen furchtbaren Zeiten."

Bearbeitet von Miriel am Jan 25 2009, 06:48 PM


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Miriel
Geschrieben am: Jan 25 2009, 06:48 PM
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[Zeitpunkt: vor ca. 4 Wochen]

Die Reise durch die Tunnel Terras und ein kurzer Aufenthalt in Assansol (klick mich!)


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