Der Ring der Heiler
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> LoP 23 - Das Schweigen der Hämmer
Lares
Geschrieben am: Nov 26 2007, 04:10 PM
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Conbericht: LoP 23 - Das Schweigen der Hämmer
(Einladungscon / Danglar)

Hintergrund:
In Danglar sind nach dem Tod des letzten weltlichen Herrschers die Khardin (eine Art Inquisition) im Besitz der weltlichen und geistigen Macht. Widerstand wird nicht toleriert, seine Anhänger gnadenlos verfolgt und geläutert... mit Feuer.
"Der Schweigen der Hämmer" platziert nun 4 SC in ein unterirdisches Gefängnis der Khardin mit dem Ziel, sie psychologisch so weit zu brechen, dass sie freiwillig und vor Zeugen gestehen, was immer man ihnen vorwirft.
Kein heldenhafter Ausbruch, keine lustigen "Ein Käfig voller Helden"-Einlagen, keine Hoffnung. Ein Experiment für Orga und Spieler, da jederzeit abgebrochen werden kann.

Teilnehmer / Organisation:
4 SC & knapp 20 NSC. Aufgrund des speziellen Settings ein Einladungscon. Kontakt zur Orga wie gewohnt unproblematisch.
Anreise war vormittags, gegen 13:00 war dann TimeIn mit der Einlieferung der SC in den Kerker. Gegen 23:00 dann TimeOut mit anschließendem Essen und OT-Feier.
Für die NSC gab es eigentlich immer etwas zu tun, sei es Wächter zu spielen, als Wache dem Verhör beiwohnen oder sich als Mitgefangener in den Kerker einliefern zu lassen. Ich selbst durfte insgesammt in 6 verschiedene Rollen schlüpfen - 2x Wächter, 1x Wache beim Verhör, 2x Gefangener (einmal mit ausgestochenen Augen und einmal mit gebrochenem und schlecht geschientem Bein) und einmal Vertreter der Danglargarde als Zeuge beim Verhör (in einem Kettenmantel, der mir bestimmt 3 Nummern zu klein war und sich vorne kaum schließen ließ - was man dank des Wappenrocks dann aber nicht sah wink2.gif) - und war damit gut ausgelastet und hatte meinen Spass.
Apropos Wappenrock: Der NSC-Fundus war toll. Anstatt Wappenlappen in Mytholon-Einheitsgröße gabs sauber vernähte Exemplare in mehreren Größen... sogar meiner cheesy.gif

Location/Ambiente:
Eine kleine Jugendherberge mit einem kleinen Kaminzimmer, das als Verhörraum benutzt wurde, einem urigen Kellergewölbe, das mit Stroh ausgelegt als Kerker diente, einem gemütlichen Aufenthaltsraum für die NSC mit angrenzender Küche (herzlichen Dank an Raphaela für das leckere Essen!). Unterbringung in den bekannten 6er-Zimmern.
Das Verhörzimmer und der Korridor vor der Zelle wurden mit Zerzen ausgeleuchtet, in der Zelle selbst gab es nur 2 kleine Laternen und etwas indirektes Licht von einer kleinen LED-Lampe... sehr ambientig!
Wichtiges Element waren die Hintergrundgeräusche: Durch die Gänge pfiff der Wind, ab und zu tropfe etwas Wasser von der Decke, in regelmäßigen Abständen nahmen große Maschinen den Betrieb auf. Vor dem kleinen Fenster der Zelle waren ebenfalls die Geräusche einer großen Schmiede zu hören. Jede Stunde gab es dann die Läuterung: ein Gong, gregorianischer Chor und dann Feuer und Schreie. Im Verhörzimmer war es ruhig - abgesehen vom ständigen Ticken des Mechanisten, der als Wache abgestellt war.
Normalerweise würde die Bahn, die keine 500 Meter vom Haus entfernt vorbeifährt, eher störend wirken, in diesem speziellen Setting passte es aber perfekt.
Optisch sorgten kleine Details für den letzten Schliff... sei es ein großer Schlüsselbund, mit dem man als Wache so schön rumklirren konnte oder eine kleine Galgenschlinge, die man erst beim zweiten Hinsehen als "Verzierung" am Fenster des Verhörsimmers entdeckte.

Plot/Ablauf:
Einen Plot an sich gab es nicht, die NSC hatten relativ freie Möglichkeiten, die Kerker-Atmosphäre zu gestalten. Wächter unterhielten sich, spielten Karten oder Würfel, sorgten für Ruhe in der Zelle. Aufmüpfige Insassen wurden "ruhiggestellt" - manche endgültig.
Neue Gefangene kamen und gingen; auch hier hatten die NSC ziemlich freie Hand - von apathisch bis aufmüpfig, von kleinen Ticks bis zum totalen Koller, von Kolaboration mit den Wachen bis hin zu Mord in der Zelle war alles dabei.
Gefangene wurden (im Falle der SCs) zu Verhören geholt oder in Isohaft gesteckt (wo sie dann Stimmen hörten), andere Gefangene wurden verlegt oder (wenn man sie nicht tot aus der Zelle schleifen musste) zur Läuterung gebracht. Auch hier reichten die Reaktionen von Resignation über lautstarke Unschuldsbeteuerungen bis hin zu Wahnsinn (ein eingelieferter Pyromane gestand freimütig, um bei der nächsten Läuterung dabei sein zu dürfen und lachte/kreischte lauthals, als die Flammen eingespielt wurden - sehr gruselig!).
Gegen Ende hatte man 2 der 4 SC-Charaktere so weit "gebrochen", dass sie vor Zeugen der Magierorden, Ritterschaft und Danglar-Garde zugaben, womit das "Plot-Ziel" erreich war. Die Gefangenen wurden auf eine Wiese gebracht, mussten sich hinknien und wurden entgegen ihrer Vermutung freigelassen ("lebt mit eurer Schuld, aber lebt").

Persönliches/Fazit:
Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich skeptisch war, als ich von dem Konzept gehört habe. Auf den ersten Blick liest sich so etwas fast als "Auf diesem Con dürfen die NSC ihre sadistischen Neigungen ausleben". Wäre es kein Einladungscon gewesen, hätte ich niemals teilgenommen, da die Orga aber deutlich gemacht hat, dass die Spieler ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen mussten und es für alle Beteiligten nicht nur die Möglichkeit des Spielabbruchs sondern auch entsprechende Betreuung gegeben hätte, habe ich mich auf dieses Experiment eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Man konnte vielen der NSC ansehen, dass sie die Situation und ihre jeweiligen Rollen zu besonders intensiver Darstellung motiviert hat.
Das Ambiente war großartig und der Anspruch, "durchgängiges IT für die Spieler" zu halten, wurde meiner Meinung nach voll erfüllt. Außer im Aufenthaltsraum und den kurzen Briefings ist mit auch bei den NSC kein OT aufgefallen... Umziehen und rein in die Rolle!

Danke an die Orga (auch die, die mich so freunlich mit "Hast du einen WAV-fähigen MP3-Player dabei?!" begrüßt hat tongue2.gif), meine mit-NSC und die "Opfer" - mit euch lasse ich mich gerne wieder auf so ein Experiment ein grouphug.gif

Bilder und ein Sound-Loop, den man in der Zelle hören konnte


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Wintermute
Geschrieben am: Nov 26 2007, 07:00 PM
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Medikus
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Klingt nach nem... interessanten Con-Erlebnis. Schade, dass man auf den Bildern keine "richtige" Action sehen kann sad2.gif Die Sounddatei ist auch nett, ich glaube, die würde mich auf Dauer ganz schön mürbe machen. Aus welchem Spiel ist der Loop?
Wie wurden denn die Übergriffe seitens der Wachen umgesetzt? Ich nehme nicht an, dass sie einfach in die Zelle gekommen sind und Leute zusammengeschlagen haben, oder? lipsrsealed.gif
Und die "Wahrheitsfindungsinstrumente" (netter Bildtitel btw cheesy.gif).. wie wurden die eingesetzt? Darstellug von Folter ist ja im Larp eher ein Tabuthema.
Und welche Möglichkeit für die SCs gab es, sich aus dem Spiel auszuklinken?

Mark



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Lares
Geschrieben am: Nov 26 2007, 07:30 PM
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Klingt nach nem... interessanten Con-Erlebnis. Schade, dass man auf den Bildern keine "richtige" Action sehen kann sad2.gif

Das Ziel war eine möglichst dichte Atmosphäre und durchgängig InTime für die Spieler. Da kann man halt nicht die "richtige" Action knipsen, das hätte gestört.

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Die Sounddatei ist auch nett, ich glaube, die würde mich auf Dauer ganz schön mürbe machen. Aus welchem Spiel ist der Loop?

Aus garkeinem, den hab ich in stundenlanger Kleinarbeit aus knapp 30 Samples zusammengesetzt tongue2.gif

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Wie wurden denn die Übergriffe seitens der Wachen umgesetzt? Ich nehme nicht an, dass sie einfach in die Zelle gekommen sind und Leute zusammengeschlagen haben, oder? lipsrsealed.gif
Und die "Wahrheitsfindungsinstrumente" (netter Bildtitel btw grin.gif).. wie wurden die eingesetzt? Darstellug von Folter ist ja im Larp eher ein Tabuthema.

Einige Gefangene wurden so geschmickt, als hätten sie schon ne ganze Menge durchgemacht. Die Wachen sind darauf in dem kurzen Verhör/Einlieferungformalitäten oft eingegangen. Als ich den blutigen Verband um die Augen hatte mit den zwei Blutsträhnen drunter, hat mir der Wachhabende erstmal lautstark angedroht, ich könne noch ganz andere Körperteile verlieren, wenn ich nicht aufpasse, und hat mich dann in die Zelle geführt. Als ich den Gefangenen mit dem geschienten Bein gespielt habe, wurden die Gefangenen aufgefordert, sich hinzustellen zur Kontrolle, ob jemand in Zwischenzeit das Zeitliche gesegnet hat. Und da ich dem Befehl nicht folgen konnte, wurde mir halt gegen das kaputte Bein getreten. Der gleiche Charakter wurde kurz darauf von einer anderen Wache erstochen, grade WEIL er versucht hat, sich irgendwie an einer Holzbohle hochzuziehen, anstat brav liegen zu bleiben. Einige Gefangene haben mit den Wachen Geräusche gemacht, als würden sie zusammengeschlagen werden (weil sie auf eine Frage nicht geantwortet haben, respektlos waren oder Ähnliches).
Wichtig dabei sind folgende Punkte: Die Darstellung dieser körperlichen Gewalt fand ausschließlich unter den NSC statt, teils detailiert geplant, teils spontan, aber immer "korrekt" - soll heißen, dass die NSC sich verdammt gut aufeinander eingespielt hatten. Ich würde diese Art der Darstellung nicht befürworten, wenn es nicht zentral zum Konzept des Cons gehören würde und sich ALLE Beteiligten von vorne herein im Klaren darüber sind, dass a) soetwas stattfinden wird und b) jeder jerderzeit die Möglichkeit hat, die ganze Aktion abzubrechen. Darum ist es ja auch so wichtig, dass es ein Einladungscon war mit Leuten, die sich zum Großteil kennen und einschätzen können. Außerdem ist mir wichtig, dass es in ein Gesammtbild passt. Danglar hat eine lange Geschichte n der viel passiert ist. Die 4 Spielercharaktere waren an wichtigen Ereignissen beteiligt, wesshalb sie auch wirklich etwas zu gestehen, leugnen oder verheimlichen haben. Es ist nachvollziehbar und plausibel, dass diese Charaktere in so eine Situation geraten können und die Art, wie sich die 4 SCs verhalten haben, war absolut glaubhaft - großen Respekt vor der Leistung!
Das "Wahrheitsfindungsintrumentarium" diente übrigens lediglich als Requisit. Diese Verhöre betrafen ja nur die SCs und an diese wurde niemals Hand angelegt.

QUOTE

Und welche Möglichkeit für die SCs gab es, sich aus dem Spiel auszuklinken?

Es wurde von der Orga deutlich gemacht, dass das Con ein Experiment sein würde, das jederzeit abgebrochen werden kann. Als "Safeword" wurde ausgemacht, dass ein Spieler seinen Realnamen sagen sollte, in dem Fall wäre sofort Schluss gewesen. Hinzu kommt, dass über lange Strecken eine SL als Gefangener mit in der Zelle war. Auch die NSC konnten immer einen guten Bericht darüber abgeben, wie die Situation in der Zelle ist, nachdem man sie "weggeschafft" hatte.


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Bernd
Geschrieben am: Nov 26 2007, 07:48 PM
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Ich finde, wenn es so läuft, die es hier beschrieben wird, geht sowas vollkommen in Ordnung. War ja nicht als Ponyhof-Con ausgeschrieben. Dass sowas nur auf Einladungscons mit Bekannten geht, sehe ich genau so. Bei einer Ausschreibung a la "Foltercon - wir suchen NSCs, die gerne ein paar Spieler quälen wollen, Schürhaken stellen wir" würde ich mir arge Sorgen machen gaga.gif
Aber bevor ich jetzt hier wieder ne Grundsatzdebatte lostrete über Folter im Larp, noch kurz zwei Fragen:
- Wo hat das ganze stattgefunden? Ich könnte schwören, ich hätte diese Räumlichkeiten schonmal gesehen.
- Hilft es, ein abgrundteif böse Unterwelt-Admin zu sein, um sich in die Rolle eines sadistischen Wärters zu versetzen? lol.gif


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"Jeder ist immer erreichbar. Die ganze Welt beschleunigt sich, alles ist dringend, und wo alles dringend ist, ist nichts mehr dringend, und damit schlittern wir in eine Bedeutungslosigkeit hinein." - Joseph Weizenbaum
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Hana
Geschrieben am: Nov 27 2007, 05:03 PM
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Die Location war Burg Husen, bei Dortmund.

Die SCs hätten sich tatsächlich sehr einfach ausklinken können, allein schon, wenn man zur Toilette musste, konnte man an die Zellentür klopfen, wurde dann von den Wachen rausgelassen und ist OT zum Örtchen gegangen. Man hätte also auch ohne Safe-Wort rauskommen können, indem man vorgibt, aufs Klo zu müssen wink2.gif

In der Isolationskammer waren die SCs übrigens auch nie allein, sondern immer die NSCs, die die "Stimmen im Kopf" gespielt haben, anwesend. Da hätte man auch zu jeder Zeit sagen können "Ich muss mal raus".

Bei Diskussionen zum Thema Folter fällt mir öfter auf, dass ich doch recht unbedarft an das Thema rangehe, ich habe allerdings insgesamt keine Probleme mit gespielter Gewaltdarstellung. Für mich ist es ein absoluter Grundsatz im Larp, dass man jederzeit in absolut jeder Situation abbrechen und OT gehen kann, wenn man wirklich ein Problem hat. Daher habe ich kein Problem damit, die IT-Kontrolle völlig abzugeben, da ich die OT-Kontrolle jederzeit behalte. Ich persönlich hätte daher auch bei einem Nicht-Einladungscon dieser Art keine Bedenken gehabt - es ist ein Spiel und Gewalteinwirkung nur dargestellt.
Was soll da passieren können? Ich kann ja jederzeit aussteigen. Ich werde ja nicht real gefesselt oder eingeschlossen.
Kämpfe finde ich da bedeutend heikler als Larp-Folter, weil es bei ersterem tatsächlich manchmal zu Kontrollverlust kommt.

Vom reinen Gefühl des "Machtgefälles" oder "Ausgeliefertseins" empfinde ich eine Situation, wo man IT von einem Vorgesetzen für einen Fehler zusammengestaucht wird, viel intensiver als Larp-Folter ... eine Larp-Standpauke ist viel näher am realen Leben und wirkt daher realer und echter als Larp-Folter, die ja zu großen Teilen nur simuliert und dadurch abstrahiert wird (auf diesem Con wurde ja auf körperliche Folter der SCs verzichtet, weil es die Situation weniger intensiv gemacht hätte).

So, jetzt habe ich doch die Grundsatzdebatte zur Folter angefangen ... wenn das nicht gewünscht ist, lösch ichs und mach ein Thema dazu auf oder so wink2.gif

mfg
Annkathrin, war als NSC auf dem Con


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