Der Ring der Heiler
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> IT: Belgars Hafen, Aus den Aufzeichnungen eines Heilers
Der Bibliothekar
Geschrieben am: Jan 28 2008, 03:46 PM
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Bücherwurm
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Titel: IT: Belgars Hafen
Autor: Mark Turand & Oliver Richter
Datum: 05.01.2008
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Hinweis: Den Text gibt es am Ende der Seite als PDF zum Download



OT-Vorbemerkungen / Disclaimer:

Dieser Text ist reine Fiktion und soll als Inspirationsquelle zur Darstellung im Liverollenspiel dienen. Die hier beschriebenen Symptome lehnen sich an die einer akuten Strahlenkrankheit (http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit) an, es handelt sich aber ausdrücklich weder um einen realen oder realhistorischen Tatsachenbericht noch um eine medizinische Abhandlung.

Der folgende Text stellt einen Ausschnitt aus einem IT-Reisebericht dar, den der atrialische Heilkundige Georgius Arkis seinem Freund Lares von Rimonja zukommen lies. Der Bericht wurde der Bibliothek des Rings der Heiler hinzugefügt - wer sich diesen Brief also IT erspielen möchte, kann dies z.B. auf dem Conquest of Mythodea tun, wo genug Mitglieder des RdH anzutreffen sein sollten. Generell ist dieser Bericht aber frei verfügbar (auch IT machen solche Geschichten unter Heilkundigen schnell die Runde) und soll als Inspirationsquelle, Spielansatz oder schlicht eine Lagerfeuergeschichte dienen.




IT-Brief:

Fendehi Lares,

Ich hoffe, mein Brief erreicht dich bei guter Gesundheit. Mara lässt dich und Linoya herzlich grüßen und wir beiden hoffen, euch bald wieder zu sehen.
Ich schicke dir einen Teil meines Reisetagebuchs, das ich auf der letzten Expedition in das Hochland von Verit führte. Auf dem Rückweg mussten wir uns vor dem Wetter in eine Höhle flüchten, in der offensichtlich schon vor jemand gelagert hatte. Ein paar Männer erkundeten die Gänge und wurden später von einem zweiten Trupp bewusstlos entdeckt uns zurückgebracht. Sie litten an einer Krankheit oder Vergiftung, die ich bisher nie gesehen habe. Ich habe meine Beobachtungen und Behandlungsversuche aufgeschrieben in der Hoffnung, jemand möge schlau daraus werden. Vielleicht weißt du Rat?

Isikarnia mit dir, mein Freund, und auf bald.

Georgius



32. Tag des 4. Monats im Jahre 151 der Republik
Wir haben die steilen Abhänge hinter uns gelassen und folgen den Ausläufern des Gebirges nach Osten. Mensch und Tier sind gleichermaßen erschöpft, doch unser Führer ist zuversichtlich, dass wir in spätestens zwei Tagen die nächste Siedlung erreichen werden.

33. Tag des 4. Monats im Jahre 151 der Republik
Eher als erwartet zeigten sich am Abend die Lichter von Belgars Hafen. Ein seltsamer Name für einen Ort, der vom nächsten größeren Fluss mehrere Stunden weit entfernt ist. Vor Jahren fand man hier Überreste einer alten Stadt; Glücksritter siedelten sich hier an auf der Suche nach Schätzen und Artefakten. Noch heute schuften einige Sturköpfe Tag für Tag Schutt aus den alten Stollen, in denen Sie Reichtümer vermuten. Die meisten Menschen leben aber von den Reisenden, die auf dem Weg von oder nach Verit hier Station machen. Die Bezeichnung Hafen passt also irgendwie doch wieder.

35. Tag des 4. Monats im Jahre 151 der Republik
Unser Führer hat in Erfahrung gebracht, dass in einigen Tagen eine Handelsexpedition aus den Firmlanden erwartet wird. Firmländische Erze sind gefragt und einige der Fische aus dem Nordmeer gelten in unseren Landen als Delikatesse. Die Möglichkeit, diese Waren noch vor den Händlern in den Städte erstehen zu können, verspricht einen netten Zusatzverdienst, wir werden also noch ein paar Tage in Belgars Hafen verbringen.

36. Tag des 4. Monats im Jahre 151 der Republik
Die ganze Siedlung ist in Aufruhr. Einer der Schatzsucher hat in einem der alten Stollen eine mit Schriftzeichen verzierte Wand freigelegt. Eines der Zeichen muss große Ähnlichkeit mit der Prägung einiger Münzen haben, die die ersten Glücksritter hier vor Jahren fanden. Plötzlich sind alle im Bergbaufieber, greifen sich ihre Schaufeln und Hacken und strömen in die Stollen. Die Männer arbeiten bis zur Erschöpfung, dennoch ist die Stimmung gut. Ich muss zugeben, auch ich bin gespannt zu erfahren, was sich hinter der Wand befinden mag. Die Menschen hier sind rau aber herzlich, ich würde ihnen einen wertvollen Fund gönnen.

2. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Heute Morgen haben sie den Durchbruch geschafft. Rojin, der Schatzsucher, hat bewaffnete Wächter am Eingang des Stollens postiert und ist mit einer Hand voller Gehilfen hineingegangen um den Bereich hinter der Wand zu erkunden. In der Schenke notiert der Wirt die Wetten der Leute. Kaum einer setzt sein Geld auf einen wertvollen Fund, dennoch ist die Stimmung weiterhin gut und überall geben die Männer Geschichten aus der guten alten Zeit zum Besten, als sie selbst als Schatzsucher nach Belgars Hafen kamen.

3. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Man weckte mich in den frühen Morgenstunden. Als die Männer nach Stunden noch nicht aus den Stollen zurückgekehrt waren, gingen einige der Wächter hinein um nach dem Rechten zu sehen. Er fand die Männer bewusstlos in einem der Gänge liegen, offenbar hatten sie versucht zum Ausgang zu gelangen. Sie lagen in ihrem eigenen Erbrochenen. Man brachte die Männer in ein Lagerhaus am Rande der Siedlung, wo ich sie mir ansehen sollte.
Die Haut der Opfer weist leichte Verbrennungen auf. Wer bei Bewusstsein ist, klagt über starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Männer erbrechen sich regelmäßig, teilweise speien sie Blut. Ich habe den Patienten einen beruhigenden Trunk verabreicht, der sie schlafen lässt. Der Bader wird die Männer waschen und die verbrannten Stellen verbinden. Die Zeichen deuten auf eine Art Vergiftung hin, wahrscheinlich über die Nahrung, warum sollten sie sonst Blut spucken? Ich werden einen Sud aus Ankarzeter-Kraut und rimonjanischer Sommerglocke zubereiten und den Patienten morgen einflößen. Dies sollte ihr Leid lindern. Die Verbrennungen passen allerdings nicht ins Bild... vielleicht ein Unfall als das Gift zu wirken begann?

4. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Die Patienten klagen immer noch über starke Kopfschmerzen und leiden unter Erbrechen und Durchfall. Bei einem der 8 Männer hat sich die verbrannte Haut entzündet. Ich versuche es mit einem Kräuterumschlag, fürchte aber, dass der Arm nicht zu retten sein wird. Ich habe den Patienten den Sud verabreicht, den ich letzte Nacht gebraut habe. Morgen werden wir wissen, ob er wirkt.
Der Dorfvorsteher stellte mir eine ganze Reihe von Fragen und vermutet, dass ein Neider den Männern Gift unter das Essen gemischt hat. Der Wirt und einige der Händler mussten sich einige sehr unangenehme Fragen stellen lassen. Zum Feiern ist niemandem mehr zumute...

5. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Der Kräutersud scheint zu wirken, die Patienten erholen sich ein wenig. Auch die Verbrennungen verheilen gut... alle bis auf eine. Wie ich gestern schon befürchtet hatte werden wir dem Mann den Arm amputieren müssen, bevor sich die Entzündung weiter ausbreitet. Ich habe meine Zweifel, dass der Patient die Prozedur in seinem geschwächten Zustand wird verkraften können, doch wenn ich nicht handle wird ihm in wenigen Tagen niemand mehr helfen können.

6. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Wir haben dem Mann heute den Arm abgenommen. Wie ich befürchtet hatte, lief die Operation nicht sehr gut. Bevor er das Bewusstsein verlor spuckte er Blut und sein Darm entleerte sich. Ich glaube nicht, dass er die Nacht überstehen wird.
Zwei der Wächter, die die Männer aus den Stollen geholt haben, sind heute in mein kleines Lazarett gekommen und klagten über Kopfschmerzen und Übelkeit. Wenn es sich wirklich um eine Gift handelt, warum sind dann auch die Wächter betroffen? Und vor allem: warum zeigt sich die Wirkung erst jetzt? Vielleicht ist es aber auch nur ein Zufall, schließlich zeigt der Kräutersud doch Wirkung...
Bei den Siedlern macht sich langsam Panik breit. Während die Einen einen Mörder in ihrer Mitte vermuten reden Andere von einem Fluch, man hätte niemals in den alten Stollen graben dürfen.

7. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Den beiden Wächtern geht es besser, der Kräutersud scheint bei ihnen besonders gut zu wirken. Ich habe sie nach Hause geschickt und werde sie die nächsten Tage regelmäßig besuchen um die Heilung zu überwachen. Der Mann mit dem Amputierten Arm hingegen hat die Nacht nicht überstanden. Man hat ihn heute auf einem Platz vor der Siedlung verbrannt.
Ich glaube mittlerweile, dass es sich nicht um ein Gift handelt, dass unter das Essen gemischt wurde, ich vermute die Ursache in den Stollen. Vielleicht giftige dämpfe, wie man sie in der Nähe heißer Quellen vorfindet. Einer der Wächter berichtete, es sei heiß und stickig gewesen dort drinnen. Der Dorfvorsteher verbreitet meine Vermutung als gesicherte Erkenntnis; das Gerücht über einen Giftmörder lässt die Leute paranoid werden, darum möchte er es so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Der Eingang zu den Stollen soll verschüttet werden.
Bei den 7 Männern, die in den Stollen herab gegangen waren, ist der Zustand stabil. Sie wirken geistig abwesend und reagieren nur langsam auf meine Fragen... vielleicht eine Nebenwirkung des Kräutersuds, den sie immer noch jeden Tag eingeflößt bekommen? Sie klagen aber nicht mehr über Kopfschmerzen und übergeben sich kaum, was ich als Zeichen der Besserung deute.

8. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Als ich heute das Lazarett betrat, bot sich mir ein Bild des Schreckens, der Zustand der Männer hatte sich über Nacht dramatisch verschlechtert! Alle Symptome sind zurückgekehrt und schlimmer noch als am ersten Tag! Einen der Männer fanden wir tot, erstickt an seinem Erbrochenen. Die anderen bluten aus allen Körperöffnungen, erbrechen sich und schreien erbärmlich, bis sie das Bewusstsein verlieren. So etwas habe ich noch nie gesehen, es ist, als verwandelten sich ihre Organe in blutigen Brei. Ich fühle mich machtlos.
Die ersten Siedler haben inzwischen die Stadt verlassen, ich bin mir sicher, es werden noch mehr werden. Überall hört man die Leute vom Fluch sprechen.
Mir gehen inzwischen die Kräuter aus, um schmerzstillende Tränke zu brauen. Auch die Händler haben nichts, was ich gebrauchen könnte.

9. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Zwei weitere Patienten sind gestorben, die übrigens winden sich in Agonie auf ihren Lagern. Sie haben alle Haare verloren und spucken weiterhin Blut. Die Verbrennungen, die auf dem Weg der Heilung waren, haben sich entzündet.
Ich habe den Dorfvorsteher gebeten, eine der Leichen untersuchen zu dürfen, mir den Zustand der Organe anzusehen, doch dies lehte er entrüstet ab. Der Zorn er Götter sei auch so schon auf die Siedlung niedergekommen. Und ich gebe zu, eine Untersuchung hätte mir wahrscheinlich sowieso nicht weitergeholfen.

10. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Ich habe in meinem Gepäck einige Bigorsblüten gefunden. Ausgekocht und vermengt mit etwas Brandwein helfen sie einem Kranken sanft... einzuschlafen. Bigorsblüten hinterlassen recht eindeutige Merkmale, aber ich bezweifle, dass jemand darauf geachtet hätte. Es gibt nichts, was ich noch für die Männer hätte tun können und auch wenn es eine Sünde ist, hätte ich sie auf mich genommen...
Doch ich kam zu spät, die verbliebenen Patienten haben ihr Leben ausgehaucht.
Mein einziger Trost ist, dass die beiden Wächter mittlerweile fast komplett genesen sind. Auch die Freunde der Verstorbenen danken mir für meine Bemühungen, dennoch werden mich die grausigen Anblicke noch lange Zeit verfolgen. Ich werde meine Aufzeichnungen abschreiben und an einige Freunde schicken in der Hoffnung, einer von ihnen hat eine derartige Krankheit schon einmal erfolgreich zu behandeln vermocht.

13. Tag des 5. Monats im Jahre 151 der Republik
Die Handelsexpedition aus den Firmlanden ist eingetroffen. Wir alle sind froh, diesen Ort hinter uns lassen zu können. Die Aussicht auf fette Gewinne in der Heimat hebt die Stimmung kaum, zu tief sitzen die Ereignisse der vergangenen Tage. Andererseits spüren wir alle, dass wir am Leben sind. Und der Gedanke daran, meine geliebte Mara bald wieder in meinem Armen zu halten, wärmt mir das Herz. Wir kommen gut voran, keine zwei Wochen trennen uns von unserem Ziel.



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