Heiler
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Einige Tage später kommt ein Fuchshager Botenreiter nach Selfiran. Er sieht ein wenig abgekämpft aus, denn eine lange und entbehrungsreiche Reise liegt hinter ihm. Trotzdem überreicht er mit Freundlichkeit und in aller Höflichkeit die Botschaft, die mit einem silbernen Fuchs auf rot versiegelt ist. Er erklärt, dass er gerne bis zum nächsten Tag bereit steht um bei Bedarf eine Rückantwort nach Fuchshag oder allgemein in das Herzogtum Kerewesch zu übermitteln.
QUOTE | Sehr geehrte Sprecher des Rings der Heiler, Hochgeschätzte Brayanne, Ehrenwerter Gwaew-gedo,
Mit großer Freude vernehme ich die Kunde darüber, dass der Ring trotz Rückschläge im Kampf gegen die Pestilenz und durch den ständig anhaltenden Krieg wider die Verfemten in einer neuen Ordnung und Struktur aufblühen kann. Die Auswahl neuer Sprecher und die Festlegungen einiger wichtiger Maßstäbe und Richtlinien war für das weitere Fortbestehen unserer Gemeinschaft von höchster Wichtigkeit. Auch wenn ich selbst zu der Wahl der Ringsprecher nicht geladen war, so mag ich doch die Besetzung durch Eure werten Personen im höchsten Maße unterstützen und gerne auch mit diesem Schreiben bestätigen. Ohnehin wäre es mir im Krieg vor Doerchgardt wegen meiner starken Einbindung in die Strukturen des Ostreiches kaum möglich gewesen mit klarem Verstand und notwendiger Geduld der Auswahl bei zu wohnen.
Doch wurde mir zugetragen, dass über unseren werten Meister Harchmachis, den Dekaden der Akademie der fünf sakralen Elemente und zugleich dem Wissensbewahrer des Herzogtums Kerewesch, bereits ein reger und intensiver Wissensaustausch initiiert und durchgeführt wurde. So ist Euch sicherlich bereits bekannt, dass es uns auf dem Sommerfeldzug gelungen ist drei von der Pestilenz befallene Edalphi mit der Hilfe der Macht der Elemente und den vom Ring in den letzten Jahren gesammelten Erkenntnissen zu erretten. Gleichwohl hatte ich persönlich den Eindruck, dass sich der Ring im vergangenen Sommer weitaus besser gegen Elkantar und seine feigen Diener behaupten konnte, also noch ein Jahr zuvor, wo ich selbst mehrere Male dem Verräter selbst gegenüber stand und die Macht des Feindes auch noch Tage danach am eigenen Leib spüren durfte.
Doch aus jedem Kampf den man überlebt geht man gestärkt hervor, daher können wir mit Freude berichten, dass unsere Bemühungen die Pestilenz im östlichen Siegel mit äußerster Konsequenz zu bekämpfen bisher äußert erfolgreich waren. So soll es für mich auch weiter gehen, auch wenn Euer Schreiben einige Veränderungen in der politischen Ausrichtung des Ringes ankündigt. Ich sah und sehe meine Aufgabe als Mitglied des Ringes vor allem im Schutz und in der Unterstützung der Heiler auf dem Feld, denn ich bin selbst ein Kämpfer und als Reichsritter von Kerewesch der Herzogin und meiner Schwester Miriel zu Treue und Gefolgschaft verpflichtet. Jedwede Entscheidung, die ich zu treffen habe, muss also zunächst meinem Schwur und den Gesetzen des Herzogtums prüfend gegenüber gestellt werden.
So erfüllen mich leider die von Euch übersandten Zeilen ein wenig mit Besorgnis, denn auch wenn ich selbstverständlich deutliche Regelungen bezüglich des Ring-Symbols und der konsequenten Führung einer Bulle äußerst positiv gegenüber stehe, so wirft die konkrete Formulierung des Eides beträchtliche Interessenskonflikte auf. Bisher verstand ich den Ring der Heiler immer als eine Gemeinschaft von untereinander Gleichgesinnten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben treuen Streitern der sakralen Elemente zu helfen, Verwundete und Kranke zu versorgen, sich untereinander mit Wissen, Rat und Tat zu unterstützen, all dies mit dem Ziel die Verfemten zu bekämpfen und dem Land einen nachhaltigen Frieden zu bringen. Womöglich habe ich während der letzten Jahre aber auch etwas falsch verstanden und die grundlegenden Veränderungen in der Philosophie sind mir entgangen.
Der Ring der Heiler versucht sich in Neutralität, doch zugleich werden durch Worte und Taten der neuen Ringsprecher sehr deutliche politische Aussagen getroffen. Im Angesicht der Bedrohung durch die Verfemten kann es nur richtig sein ganz klar und deutlich Position für die fünf sakralen Elemente zu beziehen, denn eine schwammige Neutralität führt letztendlich nur dazu, dass der Feind gestärkt und die Freunde geschwächt werden.
Ich frage mich nun also ernsthaft wie ich als Ritter des östlichen Reiches guten Gewissens einen Eid schwören soll, der in mindestens zwei Punkten den Gesetzen meines Landes widerspricht. Niemals wird es Gnade für die zweite Schöpfung geben, genauso wie ein Paktierer mit dem genannten Feind erschlagen werden muss, so man ein tapferer Streiter des Reiches ist. Auch widerstrebt es mir zu freigiebig mit Wissen und Erkenntnissen zu sein. Ich stand selbst vor 2 Jahren der Pestilenz gegenüber und habe mit meiner Weigerung Elkantar unser Wissen über Heilungsmethoden zu übergeben beinahe mein Leben eingebüßt. Sicherlich hatte er aufrichtig darum gebeten, aber aus wessen Sichtweise ist der Punkt der Aufrichtigkeit zu beurteilen?
Bei solcherlei schwammigen Aussagen, einem Eid der in verschiedener Hinsicht ausgelegt werden kann, wundere ich mich nicht darüber, dass schon wiederholt seitens von Ringmitgliedern Informationen an Spione des Feindes gelangt sind. Entsprechend strenge Regeln bezüglich der Mitgliedschaft und der Eintragung in die Bulle kann ich daher nur befürworten.
Als äußerst problematisch und gefährlich bewerte ich die im Norden erwirkte Regelung in Bezug auf das Ring-Zeichen. Hier erfolgte erneut ein eindeutiges und politisches Signal der neuen Ringsprecher. Ihr habt sicherlich mit gutem Grund und Recht, vermutlich auch nichts Böses im Sinne habend, diesen Erlass beim Archon erwirkt. Dadurch entstand jedoch eine Situation, die im höchsten Maße die ohnehin schon sehr schwierigen politischen Beziehungen zwischen dem Norden und den Osten noch verschärfen wird. Denn seine Majestät König Thorus, der Archon des Feuersiegels, trägt den Blutstropfen in seinem Wappen und somit sind auch alle Reichswappen mit dem Zeichen des Ringes geschmückt. Die teils äußerst bösartigen Geschöpfe des Nordens werden diesen Umstand in Zukunft sicherlich nutzen um harmlose und unwissende Gesandte aus dem Osten deswegen angehen, während sicherlich der Archon nicht erfreut darüber sein wird, dass Ihr darüber erwägt ihm einen Eid aufzuerlegen.
Sicherlich wäre ich der Letzte, der sich in fremdem Land bewegt und die dortigen Gesetze nicht respektiert und achtet. Immerhin erwarten wir in Kerewesch ebenfalls, dass sich alle Bürger und Reisende ordentlich und zünftig benehmen. So werde ich also nun sehen müssen, wie sich die Ringsprecher mit der Gesetzgebung des östlichen Siegels über das Tragen des Zeichens einig werden. Solange ich also von meiner Herrin keine eindeutigen Befehle erhalte, sehe ich mich leider außerstande den Eid in dieser Form abzulegen. Und auch wenn sie mich dazu anhalten würde, so müsste ich ganz klar wegen des immensen Konflikts mit den östlichen Gesetzen dagegen widersprechen.
So hoffe ich nun Euch mit meiner sehr ehrlichen und offenen Antwort die gewünschte Reaktion gesandt zu haben. Selbstverständlich stehe ich den Brüdern und Schwester nach wie vor helfend und unterstützend zur Seite und werde mich auch in Zukunft an den Maßgaben und Richtlinien orientieren, wie ich sie kennen und schätzen lernte.
In höchster Achtung Cordovan o Golwen, Baron von Fuchshag, Reichsritter von Kerewesch |
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Cordovan Farmon o Golwen, Baron von Fuchshag, Reichsritter von Kerewesch, Reichsdekadenzbewahrer des Ostreiches
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